Die Luft ist raus!
Der Einkaufskorb wiegt fünf Zentner. Das Erklimmen des zweiten Stockwerks gleicht der Besteigung des Mount Everest. Mein Puls rast, als würde ich gerade den Iron Man absolvieren. Kurz Pause auf dem Absatz der ersten Etage. Luft holen. Ich schwitze, wie in der Sauna. Es hilft nichts. Ich muss weiter.
Keuchend und hechelnd erreiche ich unsere Eingangstür. Zittrig drehe ich den Schlüssel rum und lasse im Flur angekommen, alles auf den Boden fallen. Alles meint die Einkäufe, meine Handtasche und mich selbst.
Wer mich kennt, sagt jetzt sicher: „Das kann doch nicht sein! Du machst doch viel Sport.“
Liegt am Wetter, ist die einfachste Erklärung. Ist aber in meinem Fall nicht die Ursache. Schließlich ist es seit Wochen heiß in Deutschland und normalerweise schaffe ich die paar Stufen mit Einkäufen, Sporttasche und sonstigem Gepäck ohne jegliche Mühe.
Ich bin platt! Könnte am Training liegen, überlege ich kurz, verwerfe die Idee aber wieder. Ich habe die Sporteinheiten nicht erhöht.
Was ist dann los?
Heute ist nicht mein Tag. Mmmhh, zu einfach!
Seit etlichen Jahren bin ich kinesiologisch ausgebildet und nutze die Lehre der Bewegung (kinesis = griechisches Wort für Bewegung und logos = die Lehre) für jegliche Fragen.
Die Kinesiologie geht davon aus, dass über die Muskelspannung physische und psychische Vorgänge im Körper erkannt werden können. Es ist möglich, über die Anspannung und Erschlaffung der Muskeln eine Antwort unseres Körpers zu bekommen. Ein phänomenales Mittel.
Also frage ich nach der Ursache meiner Energielosigkeit.
Es war zu viel in den letzten Monaten und bitte sehr hier kommt die Quittung.
Ich überlege. Ja, es war viel Input in der letzten Zeit. Neue Stadt, neue Wohnung, neue Matratzen, neue Praxis, neuer Alltag, neue Gedanken, neue Erlebnisse. Sehr viel Neues! Habe ich mir Zeit genommen, das alles zu verarbeiten? Ja, habe ich, dachte ich! Anscheinend nicht genug! Oder nicht in der passenden Form? Ich nehme mir immer Zeit für Sport, Sauna, Nachdenken und Bücher. Ruhe kommt dabei zugegebener Weise etwas zu kurz. Beim Sport denk ich nach, höre laut Musik, zähle die Wiederholungen. In der Sauna schwitze ich (was für eine Überraschung!), denke nach, lese. Also auch keine Ruhe! Ich brauche wohl was anderes!
Ich rappel mich auf, räume die Einkäufe weg und höre in mich hinein. Was würde dir jetzt gut tun, frage ich meinen Körper? Die Antwort kommt prompt.
Die Schuhe habe ich noch an, also Treppe wieder runter und rüber in den Stadtwald. Die Joggingrunde ist es heute nicht. Ich steuere die nächste Bank an und lass mich fallen. Mein Blick wandert über den See, ich beobachte die Enten, die am Ufer herumstolzieren, die Schwäne, die majestätisch umher schwimmen und schaue den Sportbegeisterten auf der Wiese zu. Es dauert eine Weile, bis sich der Großstadtlärm abschaltet. Dann höre ich nur noch meinen Atem, der in mir fließt. Meine Augen sind offen, die Sicht verschwimmt. Gedanken ans Abendessen, Schulpflegschaftssitzung morgen, Termine der Woche… Ich müsste noch…! Ich sollte noch…! Vielen Dank für die Erinnerungen, jetzt brauche ich diese Gedanken nicht.
Das Spielchen wiederhole ich eine halbe Stunde. Immer wieder schicke ich die Überlegungen dankbar fort. Mein Körper entspannt sich langsam. Ich genieße noch eine Weile die innere Ruhe und Balance, die sich einstellt. Nach einer Stunde wird es unbequem auf der Bank.
Zurück nach Hause. Ich bin nicht die Treppe rauf getanzt, aber eine Pause auf dem ersten Absatz habe ich auch nicht mehr gebraucht.
Wie ist es bei dir? Achtest du auf Ruhezeiten? Tust du zwischendurch etwas Gutes nur für dich? Welche Kraftbringer hast du in dein Leben integriert?
Das Leben ist nicht immer gleich. Die kraftbringenden Ressourcen ebenso nicht. Probier aus, was dir gerade gut tut.
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