Neuer Monat, neue Kraftgedanken. Die Erzählung einer Bekannten hat mich über das Thema „Eigene Interpretation“ nachdenken lassen. Hier kommt die Geschichte dazu…
Da sagt er doch wirklich zu mir: „Ich brauche heute mal Zeit für mich!“
Ein kleiner Satz und ihr Gedankenfeuer sprang sofort an: Er will sie nicht bei sich haben! Er ist von ihr genervt! Sie stört ihn! Er kann mit ihr nicht entspannen! Was hat sie falsch gemacht? Wieso stößt er sie weg? Warum will er ihre Nähe nicht?
Beleidigung, Kränkung, Traurigkeit. Kloß im Hals.
Was hat sie gemacht? Es runtergeschluckt und geantwortet: „Okay, kein Problem!“
Fluchtartig hat sie ihre Tasche gepackt und die Wohnung verlassen. Wohin? Egal. Hauptsache weg.
Meine Freundin ist zwei Stunden spazieren gegangen. Ziellos durch die Straßen gelaufen. In Schlappen. Es waren die Schuhe, die am schnellsten greifbar waren. Bei 15 Grad und Pfützen auf der Straße nicht die beste Wahl!
Sie wäre eigentlich auch mal gerne alleine, brauche Zeit zum Nachdenken, berichtet sie mir, während sie rumläuft. Heute wurde sie allerdings „verstoßen“, wurde zur Alleinezeit gezwungen. Sie hasse Zwänge und das Gefühl, was sich gerade in ihr breit macht. Gefangen in den negativen Emotionen geht sie schmollend weiter.
„Du weißt doch, dass er manchmal einfach nur für sich sein möchte. Das hat nichts mit dir zu tun! Das ist allein sein Bedürfnis“, versuche ich sie zu beruhigen.
Die Menschen, um uns herum, verhalten sich irgendwie und wir interpretieren in ihr Verhalten sofort etwas hinein. Das Problem daran ist, dass es UNSERE Interpretation ist und nicht die unseres Gegenübers. Wir nehmen, über unsere Sinnesorgane, Informationen auf und machen daraus etwas Eigenes. Oft etwas, was mit dem, was wir aufgenommen haben, gar nichts zu tun hat. Wir wissen nicht, was andere Menschen denken oder fühlen, wenn wir nicht fragen. Oft sind es nur unsere produzierten Gedanken, die uns kränken oder uns weh tun. Nicht die, der Anderen! Und sie werden immer größer, böser und negativer, je länger wir darüber nachdenken.
Nach zwei Stunden beleidigt sein, geht sie wieder nach Hause. Kaum die Tür aufgeschlossen, sprudeln die Gefühle und Gedanken heraus. Sie überrollen ihren Mann mit voller Wucht. Sofort tut es ihr leid. Er hat keine Ahnung von ihren Emotionen und sie schüttet ihm alles ungefiltert vor die Füße. Für fünf Minuten herrscht Alarmstimmung. Ihre Kränkung, seine Rechtfertigung. Die negative Energie muss raus, dann gewinnt ihre Liebe wieder die Oberhand. Sie nehmen sich in den Arm, entschuldigen sich gegenseitig und sprechen dann in Ruhe über ihre Gefühle. Nach dem Gespräch hat sie verstanden, dass er zwischendurch einfach mal eine Stunde für sich braucht und es ihm nicht darum geht, sie wegzuschicken. Ihm ist bewusst geworden, dass er sie gekränkt hat und eine kurze Erklärung seiner Bedürfnisse das verhindert hätte.
Habt ihr Probleme eure Gefühle zu kommunizieren? Dann lohnt sich hier vielleicht ein Blick:
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